Philosophie

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Kultur” versus “Natur” – ein Fundamentalismus

Wir als Menschen kommen aus der Natur und sind Natur. Nur unser Denken und Erkennen – unser Verstand – trennt bzw. unterscheidet uns von ihr und führt zur Bildung der Kultur, ein künstliches System, welches den Regeln eben dieses menschlichen Verstandes folgt, ja, als seine Manifestation angesehen werden kann. Hier regiert nur Materialismus, so scheints. Allenthalben ist die menschliche Kultur dabei, die unberührte Natur zurückzudrängen und zu zerstören. Noch ein neuer Flughafen hier, noch ein neues Einkaufszentrum dort lautet die Devise des sogenannten Fortschritts. Das Plattmachen der Natur nennt man dann Wachstum.

Doch vielleicht schaut der ein oder andere – eingesperrt im Stau – leicht schuldbewusst auf das nebenan stehende Blech mit einem Gefühl, “als habe er mit der Natur auch seinen Vater, seine Mutter oder gar beide Eltern umgebracht”. Und dass etwas gerettet und erhalten werden muss von der Natur, scheint plausibel bis hinauf in die Bürotürme politischer Entscheidungsträger.

Biosicht versteht sich nicht als “gestrig” oder “ökofanatisch”. Wir wollen natürlich kein “Zurück zur Natur”. Aber moderne Kulturen täuschen sich, wenn sie glauben, auf Natur immer weiter verzichten zu können. Wichtig ist ein dritter Weg, den auch wir nicht kennen, der aber statt nach materiellem Erfolg und wertlosem Wachstum eher nach “Sein”, Leben und Lebendigkeit fragt. Die Natur ist zu wichtig, als dass sie immer mehr zugunsten einer immer synthetischer werdenden, einzig verstandesmäßig und materialistisch geprägten Kultur geopfert werden könnte. “Trachte nicht nach Erfolg und gesellschaftliche Anerkennung, sondern nach dem, was dich lebendig macht”, lautet das Motto einer Bewegung, mit der wir sympathisieren (Transition Town).